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AutorenbildClaudia Knuchel

"Weil alles einen Knacks hat!"

Der Countdown läuft. Bald ist Weihnachten. Die Vorbereitungen für die Festtage laufen auf Hochtouren und für viele sind diese mit Stress verbunden. Kein Wunder, denn an Weihnachten soll alles in schönstem Glanz erscheinen: Von der Dekoration zu den Geschenken, vom Festtagsmenu zur Gemeinschaft. Alles soll bezaubernd und wundervoll sein. In diesen Vorstellungen von den Festtagen blenden wir Unperfektes gerne aus. Missratenes und Beschädigtes – sei dies materiell oder in Beziehungen - passen nicht zu Weihnachten. Oder doch? Folgende Weihnachtsgeschichte aus einem Waisenhaus für behinderte Kinder zeigt was anderes:



„Als einer der geistig Behinderten eine Kerze anzünden darf, bekommt er vor Aufregung und Spannung einen furchtbaren Krampfanfall. Diese Situation erträgt der beste Freund des Jungen nicht und beginnt laut zu weinen: „Es hat alles einen Knacks!“, ruft er voller Verzweiflung und mit tränenüberströmtem Gesicht. „Es hat alles einen Knacks!“ Pastor Bodelschwingh, der Leiter des Hauses, nimmt diese verzweifelte Klage auf und fragt die um den Weihnachtsbaum versammelten Kinder: „Was ist das Grosse an Weihnachten?“ Nach einigen Augenblicken antwortet eines der Mädchen: „Weihnachten ist so gross, weil Gott da seinen Sohn geschickt hat, unseren Heiland.“ Worauf Pastor Bodelschwingh sie fragt: „Und warum hat er das getan?“ Die Frage scheint das Mädchen zu überfordern. Doch plötzlich klettert es auf einen Stuhl und von da auf den Tisch und ruft ganz laut und jubelnd: „Darum, weil alles einen Knacks hat!“ B. Matzel


Diese Perspektive von Weihnachten berührt mich tief. Es geht nicht um das Wundervolle, das wir aus den Festtagen machen möchten. Sondern im Zentrum steht der Knacks, das Gebrochene. Und davon gibt es so viel in dieser Welt: So viel Verwundetes und Verletztes. Das Notvolle sehe ich aber nicht nur um mich rum, sondern auch in mir selber: In meinem Herz und in meinen Gedanken gibt es nicht den gewünschten Glimmer und Glanz, sondern vieles mit Knacks. Mir dies einzugestehen, kostet mich Mut. Es ist wie eine Kapitulation: Nicht selber gut und glänzend sein wollen, sondern das Geschenk von Weihnachten anzunehmen: Jesus ist geboren um das Kaputte und Verletzte zu heilen, um Schuld zu vergeben. Der Heiland ist gekommen, weil alles einen Knacks hat!



Claudia Knuchel ist Präsidentin von FRAUENzeit.

Sie ist verheiratet und wohnhaft in Oberbipp/BE. Ihr Erstberuf ist Pflegefachfrau HF und später folgten Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen Theologie, Beratung/Seelsorge und Erwachsenenbildung.




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